Prolog
[© OpenStreetMap und Mitwirkende, CC-BY-SA]
In einer Diskussion zum Männertag hatten Jörg und ich behauptet, die Strecke von Jena an die Ostsee in maximal 48 Stunden zurücklegen zu können. Zwei Monate später gaben die Semesterferien den entsprechenden zeitlichen Rahmen, um den Plan in die Tat umsetzen zu können. Während der Vorbereitung hatte sich noch Sebastian unserer Idee angeschlossen. Die nachfolgend beschriebene Strecke kann in jeder GPX-fähigen Kartenanwendung geladen und detailliert nachvollzogen werden.
Sonnabend, 24.07.: Von Jena nach Havelberg [278km]
Wir treffen uns 4 Uhr früh am auf dem Uni-Campus, während andere gerade von einer Party nach Hause gehen. Jörg hat ein paar Dinge im Rucksack auf dem Rücken ebenso wie ich, Sebastian ist gleich mit eine Kraxe inklusive Schlafsack am Start. Auf bekannter Strecke folgen wir erstmal dem Saaleradweg über Golmsdorf und Kunitz nach Dorndorf. Um schneller voranzukommen, wechseln wir dort auf die B88 und haben so nach 1 Stunde und 30 Minuten Naumburg erreicht. Einige Steigungen auf dem Weg nach Weißenfels bringen die Körpertemperatur wieder in einen angenehmen Bereich, nachdem uns die Morgenfrische etwas ausgekühlt hatte. Auf der B91 fahren wir mit wechselndem Windschatten schnurgerade nach Halle. Als wir die Stadt verlassen und die ersten 100 Kilometer der Gesamtstrecke hinter uns gebracht haben, fängt es an zu nieseln. Wir stellen uns unter und nutzen die Zeit für eine Verschnaufpause. Über Wieskau und Cörmigk schütteln wir uns auf schlechten Straßen mit Kopfsteinpflaster nach Bernburg. Mittlerweile ist Mittagszeit und wir essen in einer Tankstelle eine etwas Warmes. Anschließend radeln wir über Nienburg nach Calbe, wo wir kurz vor Ladenschluß noch Schokolade und Getränke bekommen. In Schönebeck bei Kilometer 160 kreuzen wir die Elbe und gönnen uns eine kleine Pause. Weiter geht es auf der B246a nach Gommern, von dort führt uns die B184 auf die Höhe von Magedburg nach Heyrothsberge. Die Landschaft ist absolut flach geworden, kein Berg versperrt den Blick zum Horizont. Auf dem Fahrradstreifen entlang der B1 radeln wir über Burg nach Genthin, regelmäßige Abwechslung im Windschatten ermöglicht zügiges Vorankommen mit einem Schnitt von 25 km/h. Langsam beginnt der Abend, doch noch wollen wir weiterfahren. Auf der B107 gelangen wir an Jerichow und Schönhausen vorbei nach Klietz, Kilometer 258. Hier nutzen wir ganz besondere Energiespender wie Gummibären und Eis, um uns nochmal zu motivieren. Doch die die Dämmerung weicht bereits der Dunkelheit und wir legen Havelberg als endgültigen Endpunkt der heutigen Etappe fest. Gegen 22 Uhr und nach rund 280 Kilometern finden wir in einer Bushaltestelle ein Nachtlager.
Sonntag, 25.07.: Von Havelberg nach Bad Doberan [212km]
Während wir mehr schlecht als recht zusammengekauert schlafen, werden wir von der Polizei geweckt, die unsere Ausweise sehen will. Wir können weiterpennen doch gegen 4 Uhr stehen wir auf, packen zusammen und radeln in der Morgenfrische weiter auf der B107 nach Neu Schrepkow. Anfangs wollen die Kniegelenke noch nicht so recht, jede Bewegung tut weh und wir kriechen eher durch den Morgennebel. Halb 8 kommen wir in Pritzwalk an, die Sonne kommt raus und wärmt uns. Erste Gedanken kommen auf, die Fahrt mit dem Zug fortzusetzen, doch wir beißen uns durch. Mit jedem Kilometer geht es auch wieder besser, da sich die Knie langsam einfahren. Halb 10 lassen wir uns in Parchim nach bereits 80 Kilometern bei McDonalds in der Sonne zum Frühstück nieder. Nach einer Stunde radeln wir weiter nach Mestlin, es wird leicht hügelig. Kurz hinter Sternberg legen wir uns ins Gras und nicken für eine halbe Stunde ein, das tut gut. Mit etwas mehr Energie fahren wir durch ein Seen- und Waldgebiet nach Bützow. Dabei hilft uns ein leichter Südwestwind. Über Parkow und Jürgenshagen kommen wir der Ostsee immer näher. In Satow werden frische Kirschen verkauft, wir greifen natürlich zu. Nun ist es auch nicht mehr weit und so kommen wir nach insgesamt 490 Kilometern pünktlich 17 Uhr in Bad Doberan an. Dort treffen wir Ronny, Simon, Jens und Frank, die mit dem Auto und unseren Zelten hochgefahren sind und wir nun die restliche Woche an der Ostsee verbringen.