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Glücksmomente
Skandinavien-Tour
 21. Juli 2007      0 Kommentare

Prolog

Skandinavien-Tour Karte
OpenStreetMap und Mitwirkende, CC-BY-SA]
Die nachfolgend beschriebene Strecke kann in jeder GPX-fähigen Kartenanwendung geladen und detailliert nachvollzogen werden.

1. Tag: Jena – Koge [980km]

Skandinavien-Tour Storebelt
Am ersten Tag unserer Skandinavien-Rundtour wollen wir wenigstens nach Dänemark kommen und so starten wir bereits 4 Uhr mit unserem Mietwagen Alpha 159 von Europcar. Über die A9, A14, A2 und A7 rollen wir der dänischen Grenze entgegen. Trotz einiger kleiner Staus überqueren wir am Nachmittag bereits die Storebelt-Brücke und erreichen gegen 17 Uhr die Kreidefelsen von Stevns Klint. In Koge finden wir einen ruhigen Campingplatz für unser Zelt (180 DKK zum Kurs von 1 EUR = 7,45 DKK). Nach einem kurzen Sprung in die Ostsee fallen wir erschöpft in die Schlafsäcke.

2. Tag: Koge – Kopenhagen – Karlskrona [345km]

Skandinavien-Tour Kopenhagen
Nach einer erholsamen Nacht werden wir nicht von der Sonne geweckt, sondern vom leichten Nieselregen, da muss der Zeltvorraum als provisorische Küche herhalten. In einer Regenpause bauen wir ab, fahren nach Kopenhagen und erkunden die Stadt. Ein guter Blick von oben bietet sich uns nach dem spiralförmigen treppenlosen Aufstieg im Runden Turm. Leider setzt nach 3h starker Regen ein und wir flüchten über die Öresundbrücke nach Schweden. Dort fahren wir mit Dauerbetrieb der Scheibenwischer auf der E22 Richtung Osten. Bei Mörrum halten wir kurz und schauen uns das Wildwasser für Lachsangler an. Am späten Nachmittag regnet es weiterhin stark und wir suchen uns eine trockene Unterkunft in Karlskrona, leider sind wir nicht die ersten mit dieser Idee. Schließlich finden wir noch ein Hotel (700 SEK zum Kurs von 1 EUR = 9,48 SEK), den Haustür-Code gibt’s per Telefon und die Zimmerschlüssel liegen auf dem Empfangstresen aus. Hier kennt man noch die Bedeutung von Vertrauen.

3. Tag: Karlskrona – Stockholm [565km]

Skandinavien-Tour Karlskrona
Nach einer trockenen und erholsamen Nacht hat sich am Morgen die Sonne leider noch nicht wieder durch die Regenwolken gekämpft, so fällt die Erkundung des auf vielen Schären-Inseln erbauten Karlskrona aus und wir fahren weiter nach Norden über Kalmar und biegen etwas ins Landesinnere nach Vimmerby ab. Am dortigen Astrid-Lindgren-Park legen wir eine Mittags-Pause ein, bleiben bei 170 SEK pro Person aber draußen. Ganz gemütlich mit 90-100 km/h fahren wir weiter nach Linköping und ab dort auf der E4 zu unserem heutigen Etappenziel Stockholm. Im Westen der Stadt schlagen wir am frühen Abend auf Ängby Camping für 160 SEK unser Zelt auf.

4. Tag: Stockholm – Nora [280km]

Skandinavien-Tour Nora
Wieder mal werden wir vom Regen geweckt, doch nach dem Frühstück traut sich langsam die Sonne hervor. Wir bauen das Zelt ab und fahren ins Zentrum zurück, um uns für ein paar Stunden die Gegend um Altstadt von Stockholm anzuschauen. Nach ein paar Minuten Wartezeit erklimmen wir das Stockholmer Stadthaus und genießen einen wunderbaren Blick über die gesamte Stadt. Später sind zufällig zur richtigen Zeit am Königlichen Schloss, um die Wachablösung zu beobachten. Leider setzt am frühen Nachmittag wieder der Regen ein, wir fahren weiter Richtung Westen auf der E18. Bei Örebro nehmen wir die Ausfahrt nach Lindesberg, unser Ziel ist der Campingplatz in Nora. Gegen 19 Uhr kommen wir an und bauen das Zelt, nach dem Abendbrot spazieren wir noch eine kleine Runde durch den verschlafenen Ort.

5. Tag: Nora – Hønefoss [430km]

Skandinavien-Tour Honefoss
Nach einer angenehm ruhigen Nacht erfrischen wir uns im See mit anschließendem Frühstück in der Sonne, was braucht man mehr! Gegen 11 Uhr geht’s weiter Richtung Norwegen. In Hagfors legen wir eine größere Pause ein und wandern entlang einer Skipiste zum Gipfel des Värmullsasen auf gute 400m. Als wir oben ankommen setzt mal wieder Regen ein. Zurück am Auto fahren wir etwas durchnäßt über Torsby und überqueren kurze Zeit später die norwegische Grenze. In Kongsvinger gibt’s die ersten Norwegischen Kronen (1 EUR = 7,86 NOK) am Automaten. Doch leider verlangt die erste (automatische!) Mautstelle auf der Riksväg 35 von Nannestadt nach Lunner entsprechendes Kleingeld, wir sind auf die Hilfe der freundlichen Norweger angewiesen. Am Abend suchen wir in Hønefoss den verzeichneten Zeltplatz, leider gibt es nur noch ein Gästehaus für 500 NOK pro Nacht. Zum Abendessen suchen wir uns ein nettes Restaurant im Zentrum.

6. Tag: Hønefoss – Flåm [320km]

Skandinavien-Tour Norwegen
Trotz des recht teuren Übernachtungspreises im Gästehaus ist darin kein Frühstück enthalten, wir holen dies an einem idyllischen Rastplatz nach. Gut gestärkt fahren wir anschließend weiter auf RV7 gen Norden über Krøderen an wunderschönen Seen vorbei. In Svenkerud biegen wir von der Hauptstraße ab, besuchen das Informationszentrum zum Einschlagskrater von Gardnos und durchwandern den Meteoritenpark. Nachdem wir uns eine Stunde die Füße vertreten haben, geht es ab Gol weiter auf der RV52 über die Berge und eine Passhöhe von ca. 1100m, bevor wir wieder im Tal auf E16 stoßen. Die nächste Attraktion wartet auf uns in Borgund, wo eine der bedeutendsten Stabkirchen Norwegens steht. Für 130 NOK können wir uns auch das Kircheninnere anschauen, das alte Holz und die dunklen Räume haben eine sehr beeindruckende Wirkung. Auf unserem letzten Wegestück durchfahren wir den mit knapp 25km aktuell längsten und mautfreien Straßentunnel der Welt (Lærdalstunnel), um an den Aurlandsfjord zu gelangen. Inmitten der imposanten Fjordlandschaft bauen wir in Flåm auf dem Campingplatz unser Zelt auf.

7. Tag: Flåm – Bergen [240km]

Skandinavien-Tour Flam
Am Bahnhof in Flåm kaufen wir uns zwei Tickets für die Flåmsbahn für 580 NOK. Bis zur Abfahrt unseres Zuges gegen halb 1 haben wir noch etwas Zeit und fahren ein Stück auf der Passstraße nach Lærdal, wobei sich uns immer wieder ein tolles Panorama über den Aurlandsfjord bietet. Zurück in Flåm geht die Fahrt auf einer der steilsten Normal-Eisenbahnstrecken der Welt los, am Wasserfall Kjosfossen gibt’s eine kurze Pause mit Showeinlage. Leider hat der Regen wieder mal die Oberhand gewonnen, so verschwimmt alles in der grauen Suppe. Nach einer Stunde erreichen wir den Bahnhof Myrdal mitten im Gebirge auf 866m Höhe an der Bergenbahn. In der Stunde bis zu Rückfahrt spazieren wir ein wenig im Regen, gegen 16 Uhr sind wir zurück in Flåm. Auf der E16 geht’s weiter mit dem Auto nach Bergen. Auf hier herrscht Dauerregen und so flüchten wir für 500 NOK in ein Hotel.

8. Tag: Bergen – Haukeligrend [360km]

Skandinavien-Tour Bergen
Die Nacht hat nicht viel Wetterbesserung gebracht, wengistens regnet es momentan nicht aus den wolkenverhangenen Himmel. Voller Hoffnung stiefeln wir los ins Zentrum, zuerst durch die malerischen Holzhäuser der Bryggen, vorbei am Fischmarkt mit einer spontanten Shrimps-Verkostung. Anschließend nehmen wir den Anstieg zum Fløyen in Angriff. Aus der Höhe von knapp 400m haben wir kurzzeitig einen tollen Blick über die Stadt, bevor heranziehende Wolken die Sicht verhüllen. Nach unten nehmen wir die Fløibanen und verlassen Bergen im strömenden Regen. Die E39 führt uns nach Süden in Richtung Stavanger, doch schon einige Kilometern später rollen wir in Halhjem auf die Fähre nach Sandvikvåg auf der Insel Stord. An deren südlichen Ende erwartet uns mit der Durchfahrt eines Tunnels im Trekantsambandet wieder ein kostenpflichtiges Wegstück, wir haben leider nicht mehr genügend passendes Geld und bekommen eine Rechnung, auch die EC-Karte streikt am Automaten. Zum Glück ist der Tank noch gut gefüllt, wir folgen der E134 nach Osten über die Berge. Die Passhöhen mit den tiefhängenden Regenwolken und wenig Verkehr verbreiten eine gespenstische Stimmung. Bei Haukeligrend kurz vor dem Abzweig der Riksväg 9 finden wir gegen 21 Uhr noch einen gemütlichen Campingplatz für unsere letzten 100 NOK.

9. Tag: Haukeligrend – Oslo – Mellerud [515km]

Skandinavien-Tour Oslo
Zur Abwechslung weckt uns heute mal die Sonne, wir können trocken das Zelt abbauen und sind bereits gegen 10 Uhr wieder auf der Straße. Gemütlich rollen wir weiter auf der E134 durch die norwegische Landschaft und erreichen schließlich am frühen Nachmittag Oslo. Wie auch in Bergen wird hier eine Maut (20 NOK) für die Einfahrt in die Stadt erhoben. Wir parken in einem zentrumsnahen Wohngebiet und gehen auf Erkundungstour im Hafen, im Gelände der Festung Akershus und vorbei am Nationaltheater. Nach ein paar Stunden setzen wir die Fahrt über die E18 Richtung Schweden fort. Bald haben wir Norwegen hinter uns gelassen, hinter Töcksfors biegen wir von der Hauptstraße ab und kurven auf teils sehr abenteuerlichen Schotterpisten durch das schwedische Hinterland nach Süden mit dem Ziel Lennartsfors. An der hier bestehenden Schleuse sind wir auf unserer Kanutour vor fast einem Jahrzehnt bereits vorbeigekommen, wir halten kurz an um Erinnerungen aufzufrischen. Einige Kilometer weiter kommen wir am berühmten Aquädukt bei Håverud vorbei, bevor wir schließlich am späten Abend auf dem sehr zivilisierten Campingplatz bei Mellerud unser Zelt für 210 SEK aufbauen können. Das einzig romantische ist hier nur noch der Sonnenuntergang am großen Vänern-See.

10. Tag: Mellerud – Göteborg – Jena [1435km]

Skandinavien-Tour Göteborg
Wie zum Hohn zeigt sich auch heute das Wetter von seiner besten Seite, dennoch rüsten wir uns für die Heimfahrt. Immerhin bekommen wir wieder das Zelt trocken zusammengebaut, zum Mittag legen wir eine Pause in Göteborg ein, schauen uns den das Hafengelände mit dem Opernhaus von oben an und bummeln durch den Botanischen Garten. Die letzten schwedischen Kronen werden ausgegeben und schon starten wir gegen 15 Uhr die Rückreise. Auf der Autobahn (E6) nach Malmö kommen wir gut voran, bei guter Sicht queren wir erneut die Öresundbrücke. Auf der anderen Seite halten wir im romantischen Fischerdörfchen Dragør für eine Pause und geben hier die letzten dänischen Kronen für ein Abendbrot aus. Gegen die untergehende Sonne rollen wir Richtung Heimat. Auf einem Parkplatz an der A14 kurz hinter Magdeburg legen wir eine Schlafpause ein. Schließlich erreichen wir Jena am nächsten Morgen halb 7 – geschafft: 10 Tage, 4 Länder, 5500 Kilometer, 304 Liter Diesel!

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