Prolog
[© OpenStreetMap und Mitwirkende, CC-BY-SA]
Die nachfolgend beschriebene Strecke kann in jeder GPX-fähigen Kartenanwendung geladen und detailliert nachvollzogen werden.
1. Tag: Immenstadt – Riedbergpass – Au [83km, 930Hm]
Mit dem Radl, zwei Ortlieb-Gepäcktaschen, dem Wochenendticket und eine großen Portion Vorfreude starte ich am Sonnabendmorgen gegen 7 Uhr in Jena. Nach einigen Stunden mit den verschiedensten Regionalbahnen steige ich halb 3 bei strahlendem Sonnenschein in Immenstadt aus dem Zug, tief durchatmen! Im Tal der Iller Richtung Oberstdorf fährt es sich noch recht angenehm, doch in Fischen biege ich nach Westen ab. Recht schnell befinde ich mich im Anstieg zum Riedbergpass mit bis zu 16% Steigung, also erstmal langsam angehen. Gegen halb 5 ist die Passhöhe (1420m) erreicht und ich rolle nach Hittisau hinunter. Mein Ziel ist heute eine gemütliche Pension in Au im Tal der Bregenzer Ache. Der Tag findet schließlich im Gasthof Hubertus seinen krönenden Abschluss bei einem Tiroler Grösti und einer warmen Dusche.
2. Tag: Au – Hochtannbergpass – Flexenpass – Arlbergpass – Reschenpass – Schleis [158km, 2140Hm]
Und wieder lacht die Sonne vom strahlend blauen Himmel, als ich halb 9 in den nächsten Tag starte. Ab Schröcken beginnt der Aufstieg zum Hochtannbergpass, durch eine Ampelregelung aufgrund einer Baustelle hält sich der Autoverkehr in Grenzen, dafür gibt sich die Sonne alle Mühe. Nach zwei Stunden seit Start bin ich auf dem höchsten Punkt angekommen (1675m) und gönne mir eine kurze Pause. Jetzt erwartet mich eine kurze Abfahrt nach Warth, bevor es über Lech/Zürs auf 1773m Höhe zum Flexenpass geht, den ich genau zur Mittagszeit erreiche. Durch eine imposante Galerie auf der Südseite rollt es sich etwas verdunkelt abwärts zur Alpe Rauz, dort biege ich ab nach Osten und erreiche kurze Zeit später den Arlbergpass auf 1793m. Zwei Energieriegel später genieße ich die 30km Abfahrt bis Landeck, wo meine Route nach Süden abbiegt und ich unter großer Hitze das Inntal hinaufradel. Aufgrund einer Sperrung der Reschen-Bundesstraße für Radfahrer muss ich an der Kajetansbrücke weiter dem Inn in die Schweiz folgen. Über die Norbertshöhe (1461m) komme ich dann wieder nach Nauders und quere als letzte Anhöhe am heutigen Tag gegen 18 Uhr den Reschenpass. Mit leichtem Rückenwind sause ich am Reschensee mit dem markanten Kirchturm vorbei auf der Suche nach einer Unterkunft, die ich erste 20 Uhr in Schleis finde.
3. Tag: Schleis – Stilfser Joch – Uzza [63km, 1960Hm]
Der heutige Tag soll eine Genußetappe werden und so habe ich mir als einzigen Pass das Stilfser Joch vorgenommen. Nach einem wunderbaren Frühstück bin ich halb 9 wieder startklar und rolle erstmal ganz entspannt nach Prad. Doch nun beginnt der Aufstieg im Tal des Suldenbaches über gut 1844 Höhenmeter und ingesamt 48 Serpentinen! Die Kulisse der Bergwelt ist berauschen, sobald ich die Baumgrenze erreicht habe spüre ich auch die von der Seite brennende Sonne – zum Glück wird durch die Serpentinen immer wieder mal die Seite getauscht :-) Am Hotel Franzenshöhe tanke ich nochmal Cola und Apfelstrudel, bevor ich mich die letzten 22 Kehren zur Passhöhe hochkämpfe. Was für ein atemberaubendes Erlebnis mit Blick auf die Ortlergruppe. Schließlich ist es gegen 14 Uhr geschafft – ich erreiche auf 2758m das Stilfser Joch und damit den höchsten Punkt meiner Alpentour! Hier geht es zu wie auf einem Jahrmarkt, ich stärke mich mit Wurst und Sauerkraut und erkunde kurz die Umgebung. Nach einer guten Stunde schwinge ich mich wieder auf’s Rad und freue mich auf eine Abfahrt über 20km und 1500 Höhenmeter runter nach Bormio, das macht richtig Laune! Auf der Suche nach einem Quartier verlasse ich das heiße und stickige Bormio und biege ab ins Valfurva, gleich im nächsten Ort (Uzza) werde ich fündig und genieße den milden Spätnachmittag bei einer Pizza.
4. Tag: Uzza – Passo di Gavia – Passo del Tonale – Fondo [112km, 2300Hm]
Gut ausgeruht starte ich wie auch die letzten Tage, bis Santa Catarina hat man Zeit sich warm zu fahren. Dann liegen gute 900 Höhenmeter und 13km bis zum Gaviapass (2652m) vor mir. Leider verzieht sich immer mehr die Sonne, es wird kühler und kurz vor der Passhöhe beginnt es zu regnen. Oben angekommen halte ich für ein paar Minuten, dann beginnt die recht kühle Abfahrt über eine sehr schmale und romantische Straße. Glücklicherweise wird es mit jedem verlorenen Höhenmeter wieder wärmer, in Ponte di Legno biege ich links ab und sofort geht es wieder bergauf zum Passo del Tonale. Während des Anstiegs gesellen sich zwei andere Radfahrer dazu und so ist mit Unterhaltung die Passhöhe auf 1884m recht schnell erreicht. Nun folge ich dem Lauf der SS42 im Val di Sole, zwischenzeitlich kann ich dem lästigen Straßenverkehr von Dimaro bis Bozzana auf einem wunderschönen Radweg ausweichen, bei den Regenschauern gelingt mir das allerdings nicht. Spät am Abend checke ich im Hotel Lady Maria in Fondo ein und erkunde den Ort auf der Suche nach einer Pizzeria.
5. Tag: Fondo – Mendelpass – Kufstein [117km, 381Hm]
Über die Nacht haben sich die Regenwolken leider nicht verzogen und so starte ich gegen 9 Uhr voll im Regen zum Mendelpass (1363m), den ich bereits nach einer guten halben Stunde überquere. Leicht unterkühlt rolle ich auf regennasser Fahrbahn und durch Nebelschwaden am Berg wieder runter ins Eisack-Tal. Mittags umfängt mich die Zivilisation wieder in Bozen, ich beschließe die Tour abzubrechen und den zweiten Teil über die Dolomiten irgendwann später nachzuholen. Der Zug bringt mich zum Brenner hoch, die schnelle Abfahrt nach Innsbruck lasse ich mir nicht nehmen. Auf dem Inntal-Radweg komme ich noch bis Jenbach. In Kufstein bietet mir der Felsenkeller eine Übernachtungsmöglichkeit, bevor es am nächsten Tag mit dem Bayernticket wieder in die Heimat geht.