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Glücksmomente
46. Rennsteig-Marathon
 26. Mai 2018      2 Kommentare

Vorbereitung

Zum Geburtstag schenkt mir Diana die Anmeldung zum Rennsteig-Marathon inklusive eines gemeinsamen Familien-Wochenendes in Siegmundsburg. Wie gut, dass ich bereits vor einem Monat mit dem zusätzlichen Lauftraining begonnen habe. Über Arthurs Mittags-Schlaf am Wochenende schnüre ich regelmäßig die Schuhe, auch die winterliche Ostsee hält mich nicht ab. Beginnend bei 20km arbeite ich mich stückweise bis auf 32km hoch, insbesondere die Strecken über das Pennickental und die mittlere Kernberg-Horizontale sind dabei ein echter Genuss. So komme ich inklusive der bereits seit einigen Jahren etablieren ORISA-Laufrunde auf ein wöchentliches Pensum von 30-43km und fühle mich Mitte Mai gut vorbereitet.

Vorabend

Am späten Freitag-Nachmittag reisen wir nach Siegmundsburg an und beziehen die Ferienwohnung. Während sich die Kinder auf dem Trampolin austoben, fahre ich fix rüber nach Neuhaus zur Abholung der Start-Unterlagen. Hier in der GutsMuths-Halle ist schon eine tolle Stimmung bei der Kloßparty, ich deute das mal als gutes Omen für morgen. Und der Gutschein für ein echtes Sonntags-Essen mit Klößen, Rotkraut und Roulade beseitigt schlagartig das abendliche Hungergefühl.

Wettkampf

Rennsteiglauf Strecke

Marcus Witter, Rennsteiglauf-Verein]

Bis 8 Uhr lässt uns Arthur schlafen, ich bereite schnell das Frühstück vor und düse dann kurz vor halb 9 nach Neuhaus. Zum Glück ist die B281 aus Westen kommend noch frei befahrbar und auch ein Parkplatz ist irgendwann in der südlichen Ortslage gefunden. Im Stadion an der GutsMuths-Halle wird schon fleißig gesungen und geschunkelt, pünktlich um 9 Uhr fällt der Startschuss. Ich beobachte zunächst wie sich ein Großteil der über 3000 Marathoni auf die Strecke stürzt und durchschreite nach ein paar Minuten selbst den Startbogen. Es sind bereits angenehme 18°C aber für die richtige Erwärmung geht es erstmal im Pulk bis zum Bahnhof hoch. Ab dem Kreisverkehr folgen wir der gesperrten B281 in Richtung Siegmundsburg. An der ersten Verpflegungsstelle Steinheider Hütte (5.8km) tanke ich etwas Tee, Schleim und Cola, dann verlassen wir die Straße und biegen auf den Fahrrad-Rennsteig ab. Dieser führt im Schatten der Bäume ganz entspannt auf gleichbleibendem Niveau in Richtung Limbach, wo uns nach der Straßenquerung ein ordentlicher Aufstieg um fast 100Hm erwartet. Kurz vor der nächsten Verpflegungsstelle am Dreistromstein (10.6km) steht Diana mit den Kindern im Wald als persönliches Anfeuerungs-Kommando. Vorbei an einer lautstarken Blaskapelle bei Friedrichshöhe läuft es sich locker durch die wunderbare Natur, ich schalte auf dem leicht fallenden Forstweg bis zur Eisfelder Ausspanne in den Genuss-Modus um. Hier angekommen windet sich der Rennsteig auf den nächsten 2km wieder knapp 100Hm in die Höhe, der Abschnitt ist mir wohl bekannt von unseren Winter-Wald-Wochenenden und ich widerstehe der Versuchung in den Wanderschritt zu wechseln. Oben angekommen wird uns an der Turmbaude Eselsberg (18.3km) eine reichhaltige Verpflegung geboten, die bisherige Mischung aus Banane, Tee, Cola und Schleim genügt mir aber auch hier. Gut erfrischt laufen wir runter nach Masserberg, lassen die Bergstation des Skilifts Ersteberg rechts liegen und schlängeln uns auf einem schmalen steilen Stück des Original-Rennsteigs runter zur Triniusbaude. Hier an der Schwalbenhauptwiese (22.2km) gibt es erneut Getränke, bevor das landschaftlich langweiligste Teilstück parallel zur gesperrten Landstraße nach Kahlert folgt.

Rennsteiglauf

Weiter geht es auf einem asphaltierten Wirtschaftsweg, vor uns liegt nun Neustadt mit der nächsten Verpflegungsstelle (28.3km). Mittlerweile hat die Sonne ihren höchsten Stand erreicht und erste Erschöpfungs-Anzeichen sind zu spüren. Nach dem Getränke-Stop muss ich etwas Energie von den Beinen zur Bekämpfung des inneren Schweinehunds umlenken, doch am Anstieg zum Burgberg zwei Kilometer später gehe ich wie fast alle Läufer in den Wanderschritt über. Trotz wunderschöner Umgebung wird auch die restliche Strecke bis zur Versorgungsstation am Großen Dreiherrenstein (33.4km) sehr anstrengend für mich, zwei Becher Cola und Banane sowie die Gewissheit, dass es keine 10 Kilometer mehr zum Ziel sind, treiben mich aber wieder an. Bis Allzunah geht es größtenteils abwärts durch den Wald, nach einem kurzen Straßenstück erwartet uns noch ein kleiner Anstieg bevor sich mit lauter Musik die letzte Verpflegungsstelle am nördlichen Ende von Frauenwald (37.1km) ankündigt. Auf das hier ausgeschenkte Bier verzichte ich lieber und nehme nach der Erfrischung das Finale in Angriff. Die Vorfreude auf die baldige Ankunft in Schmiedefeld mobilisiert bisher versteckte Reserven und auf der leicht abschüssigen Strecke läuft es sich nun wieder deutlich besser. Die ersten Gartenhäuschen lassen erahnen, dass es nicht mehr weit ist. Plötzlich sind wir mitten im Ort, überall stehen jubelnde Menschen und den langen Anstieg zum Sportplatz fliege ich nur so hoch. Dann ist der Zielbogen zu sehen, voller Freude und Erschöpfung geht es auf die letzten Meter und schließlich bleibt die Uhr für mich bei 4h:17m:49s stehen! Im Zielbereich warten bereits meine Eltern und versorgen mich bestens beim Entspannen auf der Wiese mit Brühe, Obst und Läuferbier. Schon nach einer Stunde fühle ich mich soweit regeneriert, rückblickend war das ein fantastischer Lauf der eine Wiederholung im nächsten Jahr definitiv verdient hat!

Kommentare [2]

  1. Ulli schrieb am 11. Juni 2018, 09:30 [#]

    Mega-Leistung, Brüderchen!!!!!!
    Hut ab!!!!!!!!

  2. Matthi schrieb am 12. Juni 2018, 00:40 [#]

    @Ulli: jo danke Dir! Wie besprochen lege ich gerne meine nächsten Trainings-Runden an eurem Haus vorbei und sammel Dich ein. Dann kannste nächstes Jahr mit am Rennsteig antreten! :D