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Glücksmomente
47. Rennsteig-Marathon
 18. Mai 2019      0 Kommentare

Prolog

Berauscht von meiner Marathon-Premiere war die Anmeldung zur diesjährigen Ausgabe des GutsMuths-Rennsteiglaufs reine Formsache. Am Freitag-Nachmittag fahre ich mit dem Zug bis Rudolstadt-Schwarza und rolle von dort mit dem Radl durch das idyllische Schwarzatal bevor es ab Unterweißbach die letzten der 27km steil bergauf geht. Gegen halb 7 habe ich endlich Cursdorf erreicht und checke im Hotel Kräutergarten für eine Nacht ein. Kurz die Fahrradtasche abgelegt und dann wieder in den Sattel geschwungen, schließlich wollen im 7km entfernten Neuhaus die Startunterlagen sowie die Portion Klöße mit Roulade bei der Kloßparty in der GutsMuths-Turnhalle abgeholt werden. Dazu genieße ich ein leckeres Schwarzbier und bekomme sogar nochmal zwei Klöße Nachschlag. Energietechnisch bin ich für morgen also abgesichert und auch die Vorbereitungen seit Jahresbeginn mit den Laufeinheiten am Donnerstag (10km) und am Wochenende (24-30km) sollten passen, der Marathon kann kommen!

Wettkampf

Nach dem Frühstück im Hotel radel ich gegen 8 Uhr wieder das Stück nach Neuhaus, gleich eine gute Erwärmung. Die Sonne scheint vom strahlend blauen Himmel bei gerade so zweistelligen Temperaturen, was für ein ideales Lauf-Wetter! Auf dem Sportplatz sammeln sich so langsam die gut 3000 Läufer, es wird zum Schneewalzer und Rennsteiglied geschunkelt und dann fällt pünktlich 9 Uhr der Startschuss. Es geht los, das Adrenalin wird freigesetzt und beflügelt beim Anstieg durch Neuhaus hoch zur B281. Bis zur ersten Getränkestelle (5.8km) folgen wir der Straße, dann biegen wir endlich auf den Rennsteig und damit in die Natur ein. Nun folgt das für mich schönste und entspannteste Stück über Limbach, vorbei an Siegmundsburg und Friedrichshöhe zur Verpflegung am Eselsberg bei Masserberg. Zwischendurch sind zwar auch ein paar längere Anstiege dabei die sich aber noch recht gut weglaufen lassen, sogar ein kleiner Plausch mit einer spontanen Lauf-Bekanntschaft (Grüße an Daniel!) ist drin. Die Halbmarathon-Marke kurz vor der Schwalbenhauptwiese erreiche ich bei 1h:53m und fühle mich noch gut. Selbst dem nun folgenden langweiligen Stück entlang der Straße bis Kahlert kann ich dieses Mal etwas abgewinnen, aber an der Verpflegung in Neuhaus (28.3km) gönne ich mir bereits ein kurze Sitzpause. Nun beginnt wie erwartet der Kampf gegen den Schweinehund am anstehenden Burgberg und über das wellige Profil bis zum Großen Dreiherrenstein. Die Zeitnahme hier bei 33.4km passiere ich zwar immer noch zwei Minuten schneller als letztes Jahr, aber bis zur nächsten Verpflegung bei Frauenwald (37.1km) zieht es sich gefühlt ewig hin und wie beim Getting Tough macht sich der Kreislauf bemerkbar. Also setze ich mich ein paar Minuten hin, sammle wieder neue Energie und versuche auf dem nun größtenteils abfallenden Weg nach Schmiedefeld die Beine rollen zu lassen. Der letzte Anstieg hoch zum Sportplatz ist wieder gesäumt von unzähligen anfeuernden Menschen, das Adrenalin kommt zurück und bringt mich mit einer Nettozeit von 4h:20m:14s ins Ziel. Geschafft, fix und fertig, Medaille umhängen lassen und dann nur noch hinlegen!

Epilog

Nach ein paar Minuten zum Durchatmen und erfrischenden Getränken hole ich meine Urkunde sowie das Läuferbier. Und schon weicht rückblickend langsam die Qual und macht Platz für tolle positive Erinnerungen an einen fantastischen Lauf, vor allem auch Dank der unermüdlichen Helfer und vielen Schaulustigen entlang der Strecke. Kurz nach 14 Uhr nehme ich den Shuttle-Bus zurück nach Neuhaus, halb 4 werden wir wieder am GutsMuths-Gymnasium abgesetzt. Mit dem Fahrrad geht’s zurück zum Hotel in Cursdorf die Satteltasche abholen. Dann lasse ich der Physik runter ins und durchs Schwarztal freien Lauf, die 27km bis zum Bahnhof in Rudolstadt-Schwarza sind so recht zügig in 1h:10m geschafft. Der Weg zum Jenziggarten lohnt sich nach Ankunft in Jena auch noch, dort erwartet mich Diana mit den Kindern und Martin hat wie üblich dem Lagerfeuer lecker Gebratenes entlockt. Was für ein genussvoller und entspannter Tagesausklang im Licht der wärmenden Abendsonne!

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