smigel.de
Glücksmomente
Rennsteig-Marathon (DIY)
 16. Mai 2020      0 Kommentare

Bereits nach den ersten beiden Teilnahmen 2019 und 2018 am Rennsteig-Marathon bin auch ich dem offiziellen Motto „Dem Rennsteig die Treue“ verfallen und hatte mich entsprechend wieder für dieses Jahr angemeldet! Doch dann kam Corona und die damit verbundene folgerichtige Absage. Andererseits boten die letzten Wochen trotz Homeoffice und Homeschooling genügend Möglichkeiten für zwei wöchentliche 24km-Laufeinheiten, die Kondition war also da. Und so entstand Anfang Mai aus einer Idee schließlich ein konkreter Plan den Rennsteig-Marathon im „Do-it-yourself“-Modus durchzuführen.


OpenStreetMap und Mitwirkende, CC-BY-SA]
Heute am ursprünglichen Wettkampftag fahre ich mit Felix, Mama und Papa nach Neuhaus, gegen 10 Uhr sind wir am Parkplatz vor der GutsMuths-Halle. Felix und Papa wollen mich auf dem Fahrrad begleiten und für die Verpflegung sorgen. Bei perfekten Bedingungen (sonnig bei 12°C) starte ich viertel 11 originalgetreu am Sportplatz, statt Schneewalzer und Rennsteiglied ist heute es hier jedoch gespenstisch leer. Spontan hat sich uns noch Didi als langjähriger Rennsteigläufer angeschlossen, sein Sohn fährt ebenfalls mit dem Mountainbike nebenher. Gemeinsam geht es zunächst parallel zur B281 und dann auf einem steilen Hohlweg runter zur Steinheider Hütte (5.5km), hier halten die Fahrradfahrer schon die Getränkeflaschen bereit – erster Versorgungspunkt wie im Original, yeah! Auf dem Fahrrad-Rennsteig läuft es sich super entspannt nach Limbach, der folgende Anstieg oberhalb von Siegmundsburg lässt unsere Gespräche mal für ein paar Minuten verstummen. Den Dreistromstein (10.2km) erreichen wir kurz nach den Radfahrern, Zeit für eine kleine Pause mit Getränken und Banane. Hinter Friedrichshöhe geht es dann gemeinsam auf dem breiten Forstweg bis zur Eisfelder Ausspanne, hier wechseln Didi und ich wieder auf den originalen Rennsteig mit teilweise giftigen Anstiegen hoch zur Turmbaude während die Radler dem Forstweg folgen. Am Parkplatz in Masserberg (19.2km) gibt es die nächste Verpflegung, Didi und sein Sohn haben es für heute geschafft.


Nach der Verabschiedung laufe ich alleine weiter vorbei am Skilift Ersteberg mit der anschließenden fiesen Trail-Passage hinunter zur Triniusbaude an der Schwalbenhauptwiese (22.3km). Hier warten Papa und Felix am Parkplatz und gemeinsam geht es jetzt auf/entlang der Landstraße, wobei ich auf den langgezogenen Anstiegen immer wieder aufschließen kann. Die Eintönigkeit hat in Kahlert (26.5km) ein Ende, gut gestärkt mit Apfelsaft-Schorle und Banane geht es rüber nach Neustadt. Die Beine fühlen sich heute deutlich besser an als die letzten Jahre und so wage ich erstmalig den Anstieg zum Burgberg (30.2km) mit kleinen Schritten durchzulaufen. Die Gewichts-Verlagerung auf den Ballen ist sogar recht angenehm, zudem entfällt oben der Kampf gegen den inneren Schweinhund zurück in den Laufschritt zu wechseln. Für derartige Versuchungen bietet das anschließende wellige Profil noch genügend Gelegenheiten, zum Glück taucht bald der Dreiherrenstein (33.1km) vor mir auf mit meinen Begleitern und einem erfrischenden Getränk am Wegesrand. Das Stück nach Allzunah läuft sich wieder erstaunlich flüssig und ich überhole sogar einen weiteren Rennsteig-Enthusiasten. Sobald der Meisenhügel überwunden ist liegt vor uns Frauenwald (37km), wie beim regulären Wettkampf gibt’s hier letztmalig ein Getränk. Noch gut einen Kilometer entlang der Landstraße, dann verspüre ich wohl aufgrund des nahenden Ziels plötzlich neue Energie und lasse die Beine auf dem Forstweg ins Tal fliegen. In Schmiedefeld noch die Hauptstraße zum ehemaligen Bahnhof runter, die quälende Ruppachstraße zum Sportplatz hochgekämpft und dann ist es mit der traditionellen Ehrenrunde vollbracht: ich habe meinen dritten Rennsteig-Marathon in 4h:19m:17s (netto 4h:01m:22s) geschafft! Mama wartet bereits und wir genießen die Nachmittags-Sonne beim Picknick auf der Wiese mit Kaffee, Kuchen und Plauderei, während gelegentlich noch weitere Läufe im schönsten Ziel der Welt eintrudeln. Was für ein rundum wundervoller und erfolgreicher Tag!

Kommentare