Prolog
Nach knapp zwei Wochen purer Entspannung mit dem Wohnmobil an der Adria steht nun wieder die Heimreise an. Damit der Urlaubseffekt noch möglichst lange erhalten bleibt, teilen wir die Gesamtstrecke wie schon auf der Herfahrt in mehrere kleine stressfreie Tagesetappen mit einem Schlenker über Wien.
Mittwoch, 12.07.: Cavallino – Oberdrauburg (210km)
Da eine Räumung des Stellplatzes erst 12 Uhr erfolgt sein muss, lassen wir es beim Frühstück gemütlich angehen, selbst für Arthur’s Vormittagsschlaf und eine kurze Abkühlung im Pool ist noch Zeit. So kommen wir tatsächlich erst um die Mittagszeit los nachdem alle Verbindungen gekappt und die Campingmöbel eingeräumt sind. Zunächst wieder an Jesolo vorbei folgen wir anschließend der SS14 nach Osten bis Portogruaro, um dort eine eher nördliche Richtung auf der SR463 einzuschlagen. Knapp zwei Stunden nach unserer Abfahrt hat Arthur seinen Mittagsschlaf beendet und wir halten spontan am Ortseingang von San Daniele del Friuli an der Pizzeria L’Isola della Pizza. Ein echter Glückgriff, neben einem praktischen großen Parkplatz bekommen wir für wenig Geld drei leckere Pizzen, Salat und Getränke (25 EUR). Gut gesättigt geht die Fahrt im Tal der Tagliamento umgeben von hohen Alpen-Ausläufern weiter, ab Tolmezzo beginnt der Anstieg zum Plöckenpass. Einige waghalsige Serpentinen und Kehrtunnel später ist die Passhöhe und gleichzeitig Staatsgrenze auf 1357m gegen halb 5 erreicht, Zeit für eine Kaffeepause und um sich bei einer kleinen Schatzsuche die Beine zu vertreten. Zurück in Österreich tanken wir in Kötschach-Mauthen und kommen über den Gailbergsattel ins Tal der Drau, wo sich uns leicht erhöht mit Blick auf Oberdrauburg ein wunderschöner Campingplatz inklusive Freibad für 34 EUR/Nacht bietet. Schnell das Wohnmobil geparkt und angeschlossen, um noch die letzten Sonnenstrahlen im warmen Wasser zu nutzen. Zum Abschluss des Tages kann sich Felix noch für eine Nachtwanderung zum Silberfall-Cache begeistern.
Donnerstag, 13.07.: Oberdrauburg – Zell am See (100km)
Dank des vorfahrenden Bäckerwagens fällt die morgendlich Brötchen-Tour mit Arthur recht kurz aus, nach dem Frühstück packen wir zusammen und rollen gegen 10 Uhr vom Platz. Bevor die heutige Etappe richtig beginnt, füllen wir im M-Preis mal wieder unsere Vorräte auf. Über die Drautal-Straße geht es zunächst ein Stück in Richtung Lienz, dann bringt uns die B107 nach Norden zum Alpenhauptkamm. Ab Heiligenblut beginnt für 35 EUR Maut die alpine Erlebnisfahrt auf der Großglockner-Hochalpenstraße mit immer wieder spektakulären Bergwelt-Szenerien. Dem Abzweig zur Gletscherstraße folgend haben wir bald die Kaiser-Franz-Josefs-Höhe im Blick, vom Womo-Parkplatz ist es nur ein kleiner Spaziergang bei ungewohnt frischen Temperaturen zur Aussichtsplattform (2369m) mit Blick auf die Pasterze und den leider wolkenverhangenen Großglockner. Mittlerweile ist es auch schon halb 2, guter Zeitpunkt für eine Frittaten-Suppe im Restaurant Freiwandeck. Leider gestaltet sich die weitere Strecke sehr neblig und verregnet, sodass uns die phantastische Bergwelt zwischen Hochtor und Fuscher Törl komplett verborgen bleibt, auch der Abstecher zur Edelweißspitze lohnt nicht. Mit jedem Meter auf der folgenden serpentinenreichen Abfahrt kommen wir jedoch aus den Wolken raus, gegen 16 Uhr ist dann auch schon mit dem Panoramacamp (40 EUR/Nacht) bei Zell am See das Tagesziel erreicht. Somit bleibt noch genügend Zeit für einen gemütlichen Spaziergang am Südufer mit Kaffeetrinken am Tennisclub und gemeinsamer Brücken-Schatzsuche. Zurück auf dem Campingplatz haben Arthur und Felix viel Spaß mit dem Kettcar bis zum Abendbrot.
Freitag, 14.07.: Zell am See – Lunz am See (220km)
Trotz einiger tiefhängender Wolken am Morgen bleiben wir bis zur Abreise gegen halb 11 vom Regen verschont, dafür schüttet’s dann auf der Fahrt nach Osten umso kräftiger. Unter lautem Getrommel auf dem Alkoven rollen wir gemütlich an St. Johann und Schladming vorbei der Ennstal-Straße B320 folgend. Wie gewohnt erwacht Arthur nach knapp 2h aus seinem Mittagsschlaf, bis sich der Landgasthof Schrempf als Einkehrmöglichkeit anbietet sind aber noch ein paar Kilometer zu bewältigen. Zum Glück verzieht sich langsam das Regengebiet und wir können uns auch mal etwas die Füße vertreten, bevor es gut gestärkt mit Käsespätzle und Schnitzel weiter geht. Sehr beeindruckend wird es hinter Admont als sich das Tal der Enns zur Gesäuse-Schlucht verengt und ein im wahrsten Sinn des Wortes berauschendes Erlebnis bietet. Kurz vor 16 Uhr haben wir das urige und leicht verschlafene Ötscherland-Camping (28 EUR/Nacht) in Lunz am See erreicht. Mittlerweile zeigt sich auch wieder die Sonne, sodass sich der restliche Nachmittag für die Erkundung des Lunzer Sees nutzen lässt. Während wir ein leckeres Eis genießen und etwas entspannen können, kümmert sich Arthur um die Fütterung der vielen Enten und Felix um den thematisch passenden Enten-Cache.
Samstag, 15.07.: Lunz am See – Wien (140km)
Regenbedingt frühstücken wir heute im Wohnmobil, da wird’s gleich wieder kuscheliger im Gegensatz zu den letzten zwei Wochen unter freiem Himmel. Beim späteren Zusammenpacken entdeckt Arthur die Garage für die Campingmöbel und versucht sich gleich mal als Höhlenforscher. Gegen 10 Uhr rollen wir vom Platz, entlang der Jeßnitz und Pielach geht es auf der B39 durch das Mostviertel. Ab St. Pölten schwenkt unsere Route auf die Wiener Straße in Richtung Osten, hier ist schon alles ziemlich flach. Zum Mittagessen müssen wir etwas länger suchen, das angesteuerte Landgasthaus Böhm mitten im Dorf kurz vor dem Riederberg bietet dann allerdings ein überraschend exklusives Niveau in entsprechender Preislage. Auf dem letzten Teilstück bis Wien sind anschließend nur noch 20km zu bewältigen, gegen 15 Uhr finden wir am Stift St. Peter eine kostenlose Parkmöglichkeit in direkter Nähe zur Alszeile. Hier besuchen wir Andrea, Markus und Jakob für die nächsten zwei Tage, den restlichen Nachmittag nutzen wir für einen Spaziergang über den Weinberg am Schafberg mit tollem Blick über Wien.
Sonntag, 16.07.: Wien
Der heutige Tag wird ganz der Erkundung von Wien mit unseren Gastgebern als private Stadtführer gewidmet. Gut erholt nach Arthurs Vormittagsschlaf geht es gegen halb 11 los, zunächst mit der Tram 43 ins Zentrum. Der fußläufige Teil beginnt an der Wiener Staatsoper, den kulinarischen Einstieg finden wir am Bitzinger Würstel-Stand zwischen Oper und Albertina. Der angrenzende Burggarten lädt gleich passend zum Picknick ein und bietet viel Bewegung für die Kinder sowie interessante Knobeleien am Goethe-Denkmal. Gemütlich spazieren wir anschließend weiter durch die Neue Burg und die Fußgängerzone am Graben bis zum Stephansdom inklusive Südturm-Besteigung mit Felix. Nach einem leckeren Eis am Vermählungsbrunnen und Beobachtung einer zufällig stattfindenden Löschleiter-Demonstration an der Zentralfeuerwache bringt uns die Tram gegen halb 5 wieder zurück in die Alszeile. Bis zum Abendessen drehe ich mit Arthur im Buggy noch eine kleine Erkundungstour vorbei an einem verlockend urigen Heurigen über den Schafberg.
Montag, 17.07.: Wien – Au an der Donau (160km)
Nach zwei Tagen in Österreichs Hauptstadt wenden wir uns heute wieder gen Westen in Richtung Heimat. Nach Querung des Wienerwalds folgen wir der Wiener Straße zurück bis St. Pölten und weiter bis Melk mit seinem eindrucksvollen Stift Melk. Von hier geht es auf der Donau Straße stromaufwärts entlang der ruhig fließenden Donau. Gegen halb 1 bietet sich in Sarmingstein direkt am Flussufer im Strudengauhof eine Mittagsgelegenheit mit tollem Panorama auf die Donau, Arthur schaut begeistert den vorbeiziehenden Lastkähnen hinterher. Bis zum heutigen Tagesziel sind es anschließend nur noch gut 30km, sodass wir bereits halb 3 auf dem Campingplatz bei Au an der Donau für 35 EUR/Nacht einen Stellplatz beziehen können. Aufgrund der Lage direkt hinterm Deich verbringen wir den restlichen Nachmittag an der Donau mit Abkühlung im Fluss, Sprünge vom Baumschwing-Seil und leckerem Käffchen in der Sonne. Herrlich!
Dienstag, 18.07.: Au an der Donau – Bad Abbach (240km)
Die Sonne am Morgen lädt zum entspannten Frühstück unter freiem Himmel ein bevor die üblichen Abreise-Vorbereitungen anstehen. Gegen 10 Uhr rollt die Hütte wieder und Arthur schläft kurz darauf ein. Nach der Durchquerung von Linz verlassen wir auf der B131/B130 zeitweilig die Donau über die Schlögener Schlinge, bis Passau geht es dann aber wieder gemütlich im Tal entlang. Bis zur Anschlussstelle Passau-Nord finden wir leider keine passende Mittags-Gelegenheit und fahren deswegen zunächst weiter über die Dörfer bis zum Gasthaus Endl. Die restliche Strecke bis Bad Abbach verläuft dann eher spannungsarm auf der A3, sodass wir auf dem von der Herfahrt bekannten Campingplatz Freizeitinsel (20 EUR/Nacht) pünktlich zur Schranköffnung gegen 15 Uhr ankommen. Das tolle Sommerwetter und das knapp 1km entfernte Inselbad ergeben eine wunderbare Kombination für den verbleibenden Nachmittag. Am Abend erkunden Felix und ich ein paar versteckte Orte hier und da und dort auf der Freizeitinsel.
Mittwoch, 19.07.: Bad Abbach – Jena (295km)
Ein letztes Mal genießen wir bei schönstem Sonnenschein das Frühstück unter freiem Himmel, nach dem Abwasch verschwinden Tisch und Stühle nun zunächst für eine längere Zeit in der Garage. Kurz nach 10 Uhr checken wir aus, entleeren noch das Grauwasser und treten dann über die A93 endgültig die Heimreise an. Durch das gemütliche Geschaukel findet Arthur irgendwann hinter Regensburg wie gewohnt ohne Probleme in einen ausgedehnten Vormittagsschlaf und wird erst am Hermsdorfer Kreuz wach. Zurück in Jena parken wir mal wieder auf dem Lutherplatz und beenden den Urlaub wie wir ihn begonnen haben mit einem Mittagessen in der Mensa. Was für eine schöne Erfahrung, der nächste Wohnmobil-Sommer kommt bestimmt!