Prolog
Während meiner vorletzten Ostsee-Radtour kamen mir auf den letzten Kilometern zwischen Wolgast und Zinnowitz etliche Läufer entgegen, die Neugier war geweckt. Zwei Jahre später zieht es mich mal wieder im September an der Küste, allerdings nun zum Usedom-Marathon. Nach der Ressourcen-Planung am Freitag sitze ich inklusive Fahrrad halb 3 im Zug gen Norden, ausgerüstet mit dem 49EUR-Deutschlandticket kann das Bahn-Abenteuer beginnen. Es gibt einige spannende Momente doch schließlich ist Wolgast planmäßig halb 10 erreicht und ich kann problemlos im Hotel Kirschstein einchecken.
Wettkampf
[© OpenStreetMap und Mitwirkende, CC-BY-SA]
Der Wecker klingelt bereits dreiviertel 6, anziehen, auschecken und auf dem Radl fix rüber zum Peene-Stadion. Dort warten die Start-Unterlagen auf Abholung, dann ist noch etwas Zeit für ein rudimentäres Frühstück mit Brötchen und Banane bevor ab viertel 8 der Bustransport nach Swinemünde erfolgt. Im dortigen Stadion sammelt sich eine fast familiäre Läuferschaft und pünktlich 9 Uhr gehen ungefähr 200 Marathoni auf die 42km. Beim Start sind es schon kuschlige 23°C doch glücklicherweise führen die ersten 4km durch den schattigen Kiefernwald. Anschließend folgen wir bis km11 der Uferpromenade vorbei an den Kaiserbädern Ahlbeck, Heringsdorf und Bansin, dabei lässt es sich gut in Erinnerungen an den Ostsee-Urlaub 2021 schwelgen. Mit einem kurzen knackigen Anstieg geht es zurück in den Küstenwald und später von km14 bis km18 über den lang gestreckten Campingplatz Ückeritz. Die Halbmarathon-Distanz ist am Kölpinsee erreicht, mittlerweile greife ich an den Verpflegungsstationen neben Banane, Schoki und Tee auch zu einem Wasser-Becher für die Kopfkühlung.
Die vielfältige Strecke mit Waldboden, Pflaster und Asphalt im Wechsel bietet im weiteren Verlauf über Koserow und Zempin auch einige wellige Abschnitte, sodass am Ende sogar 400Hm zu Buche stehen. Leider sind heute die letzten 10km ab Zinnowitz nicht so berauschend, wir schleppen uns bei sengender Hitze um 30°C fast ohne Schatten auf dem Radweg entlang der B111 dahin. Ab km38 ist das blaue Wunder am Horizont zu erkennen, wir trudeln in Wolgast ein und nach der Peene-Querung geht es durch das Werft-Viertel in Richtung Bahnhof. Ähnlich wie beim Rennsteig-Marathon gibt es auf den letzten 500m nochmal einen kurzen Anstieg hoch zum Stadion, also eine gute Gelegenheit für den Endspurt und dabei noch drei Läufer zu kassieren. Dann ist mit 3h47m12s der Zielbogen geschafft was mir den 40ten Gesamtplatz sichert. Und jetzt erstmal die nächsten Minuten den Puls auf dem Rasen liegend runterkommen lassen.
Epilog
Nach einigen Getränken im Schatten und dem Einlösen des Gutscheins für die Nudelportion radel ich auf die Insel, natürlich wird Zinnowitz angesteuert. An der Fischkiste sorge ich für Kalorien-Nachschub und lasse mir eine große Portion Backfisch mit Kartoffelsalat schmecken. Dann geht es halb 4 für gut zwei Stunden ganz gepflegt mit zwei Finisher-Bierchen an den Strand um den Spätsommer beim entspannen, baden und regenerieren zu genießen.