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Glücksmomente
45. Usedom-Marathon
 13. September 2025      0 Kommentare

Prolog

Nach Ostern, Sommer und der Radtour vor zwei Wochen zieht es mich dieses Wochenende wieder an die wunderbare Ostsee zum internationalen Usedom-Marathon. Sowohl die Erinnerungen an meine letztjährige Premiere als auch sehr moderate Startgebühr von 30EUR hatten entscheidend zur erneuten Anmeldung beigetragen. Viertel 3 am Freitag-Nachmittag beginnt das Abenteuer Bahnreise mit dem 58EUR-Deutschlandticket und nur drei Umstiegen in Halle, Wittenberg sowie Züsswow, wobei es in der Lutherstadt beim Wechsel in den RE3 nach Stralsund zeitlich etwas kribbelig wird. Planmäßig erreichen wir letztlich Wolgast und ich kann halb 10 im City Hotel einchecken.

Wettkampf

OpenStreetMap und Mitwirkende, CC-BY-SA]

Der Wecker klingelt bereits halb 7, anziehen, auschecken und auf dem mitgenommenen Drahtesel fix rüber zum Peene-Stadion geradelt. Dort warten die Start-Unterlagen auf Abholung und ich kann meine Gepäcktasche unterstellen. Beim Bäcker am Edeka bekomme ich noch ein leckeres Teilchen und heißen Kaffee als Ergänzung zu Banane und Käsebrötchen, fertig ist das opulente Frühstück. Währenddessen bringen uns zwei Busse ab viertel 8 nach Swinemünde, am dortigen Campingplatz sammelt sich eine fast familiäre Läuferschaft und pünktlich 9 Uhr gehen ungefähr 230 Marathoni auf die 42km-Strecke. Zunächst aus der Stadt raus und dann schnurgerade auf der Strandpromenade vorbei an den Kaiserbädern Ahlbeck, Heringsdorf und Bansin. Diese ersten 10km gehen mit einer 4:40er Pace unerwartet flott dahin, das Begleitfahrrad für die drittplatzierte Frau vor mir ist da eine super Orientierung. Trotz einiger Anstiege und insgesamt welligerem Profil auf dem zweiten Viertel vorbei am langgestreckten Campingplatz Ückeritz bis Kölpinsee (km21) kann ich einen Gesamtpace von 4:45min/km halten, auch wenn die Beine schon nicht mehr so frisch sind.

Doch auf der zweiten Hälfte wird es ab dem Streckelsberg bei Koserow spürbar schwerer das angeschlagene Tempo beizubehalten. Mittlerweile ist das Feld auch weit auseinander gezogen, sodass man nur noch selten andere Läufer sieht. Zudem habe ich hinter Zempin im Wald (km28) mit einem kleinen mentalen Tief zu kämpfen. Das ist zwar überwunden am Ortseingang von Zinnowitz (km31), dafür wird die Strecke auf dem Radweg entlang der B111 sehr eintönig. Das fehlende Langstrecken-Training seit dem Rennsteig-Ultra macht sich jetzt deutlich bemerkbar und die Rundenzeiten nähern sich zunehmend der 5:30er Pace. Dafür geben die schrumpfenden Rest-Kilometer neue Motivation, da taucht bereits die Peene-Brücke auf (km39). Auf der Festlandseite beginnen die letzten zwei Kilometer, am Ende wartet ein Schlusssprint zum Stadion-Eingang hoch. Dann ist nach 3h30m49s der Zielbogen erreicht, was mir den 21ten Gesamtplatz beschert – aber leider keine neue Bestzeit nach Dresden.

Epilog

Mit Erbsensuppe und Apfelschorle geht’s auf der Stadionwiese erstmal in die Horizontale zum Entspannen, dazu noch ein alkoholfreies Hefeweizen und das Glück ist perfekt. Zwei Stunden später werde ich sogar bei der Siegerehrung aufgerufen (2. Platz in der M45), anschließend schwinge ich mich einigermaßen erholt aufs Fahrrad. Mit leichtem SO-Wind sind die 31km bis Greifswald in 75min geschafft, gerade noch rechtzeitig um viertel 5 den RE9 nach Binz zu erwischen. Dort habe ich kurzfristig und preiswert im IFA Hotel Rügen ein Zimmer mit Halbpension bekommen, für den Kalorien-Nachschub am Buffet ist also gesorgt. Eine Regenpause in der abendlichen Gewitterfront lädt zum stimmungsvollen Tagesausklang beim Strandspaziergang ein bevor das Bett ruft.

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